Zum 11. Mal hat die literarische Vereinigung Signatur ihren Förderpreis verliehen
Das Publikum entschied über die Reihenfolge der drei Finalisten.
Veröffentlicht: 23.10.2024 in der Schwäbischen Zeitung Tettnang
Von Helmut Voith
Im zweijährigen Turnus vergibt die Tettnanger Literatur-Vereinigung Signatur ihren Förderpreis - so auch am Mittwochabend 16. Oktober 2024 in den Räumen der Volksbank Bodensee-Oberschwaben in Tettnang, es war bereits die elfte Förderpreisvergabe.
Für die Volksbank Bodensee-Oberschwaben, welche die Preisgelder von 500, 300 und 200 Euro sponsert, begrüßte der Vorstandsvorsitzende Thomas Stauber die zahlreichen Gäste, allen voran den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Jürgen Strohmaier, der nach seinem kürzlichen Eintritt in den Ruhestand erstmals als Privatmann gekommen war.
Motto: „Lässt sich das noch reparieren?“
Angelika Banzhaf, Vorsitzende von Signatur, stellte Jury und Preisträger vor. 120 Einsendungen zum Thema „Lässt sich das noch reparieren?“ waren zu bewältigen, bis aus Tokio kamen welche und damit von außerhalb des Ausschreibungsgebiets. 85 hatten die Kriterien – anonymer Text mit maximal 4500 Zeichen – erfüllt. Wenn die Länge überschritten war, durften
Für die vierköpfige Jury erzählte Hajo Fickus von der Mühe, alle Texte durchzuarbeiten und bei einer großen inhaltlichen und formalen Bandbreite eine Auswahl zu treffen. Drei Gewinnertexte mussten übrigbleiben, die Reihenfolge der Sieger entschieden die Zuhörer.
Drei Finalisten lesen ihre Beiträge vor
Spannend waren die Lesungen. Gleich zu Beginn las Christa Konrad eine Erzählung vom Besuch bei der dementen Mutter im Pflegeheim, wo die Wirklichkeit an die „Welt des erlösenden Vergessens“ stößt.
Eine zerbrochene Tasse, die von den Kindern wieder gekittet, aber von der Mutter nie wieder gebraucht wird, stößt Fragen an: Ob innere Verletzungen auch gekittet werden könnten? Ein sehr feiner, sensibler Text, der aufzeigt, dass so vieles geschieht, was nicht in Worte gefasst im Raum steht.
Mit „überall war Schmerz“ begann Dirk Wittmann seine Lesung. Eine alte Gartenlaube ist zusammengebrochen und hat Helen erschlagen. Wie die Laube war auch ihre Ehe mit Hugo längst brüchig geworden, aber nicht gerichtet worden. Zu spät baut er nach Helens Tod eine neue Laube.
So stimmte das Publikum ab
Zuletzt las die Tettnangerin Margrit Wolff. Mit schwarzem Humor malt sie in ihrem Text eine Welt, in der die letzte lebendige Henne Esmeralda von der gleichnamigen „Eierleg-Maschine“ abgelöst ist, die garantiert vegane Eier zusammenmixt. Offen bleibt, ob die dubiosen „Krawattenmänner“, die an Michael Endes Roman „Momo“ erinnern, das Patent ergattern.
Schöne Salonmusik von Martin Giebel am Piano überbrückte die Wartezeit, bis die Sieger feststanden: Den ersten Preis bekam Margrit Wolff, den zweiten Christa Konrad, den dritten Dirk Wittmann.
https://www.schwaebische.de/regional/bodensee/tettnang/signatur-vergibt-foerderpreis-3002764
Bild zur Meldung: Die Sieger beim Literatur-Förderpreis von Signatur stehen fest: Angelika Banzhaf, Vorsitzende von Signatur, die Preisträger Margrit Wolff, Christa Konrad und Dirk Wittmann sowie Volksbank-Vorstandsvorsitzender Thomas Stauber (von links). (Foto: Christel Voith)