Literarische Wanderung zwischen Wasserburg und Bad Diezlings
Herbstliche LiteraTour Eindrücke
Von Helga Müller
Ende Oktober 2021 erlebten Mitglieder von Signatur Tettnang e.V. mit Manfred Hagel, einem ehemaligen Mitbegründer des Vereins, eine ausgedehnte dreiteilige LiteraTour.
Wasserburg: Treffpunkt für die LiteraTour am Geburtshaus von Martin Walser. Manfred Hagel erzählte von den frühen Jahren des Walser Sprösslings, dessen Eltern in Wasserburg eine Gastwirtschaft betrieben. Weiter ging es zu den Ausgrabungen der ehemaligen Insel Wasserburg, wo die Interessierten Details aus dem Leben von Alexander von Gleichen-Rußwurm erfuhren, der Schillers Urenkel war. Unter farbenprächtigen Laubbäumen, mit Sicht auf den See und im herbstlichen Sonnenschein kamen zur Kulturgeschichte auch literarische Kostproben. Danach las man am Ufer des Bodensees Seegedanken von Martin Walser und im Vergleich locker leichte Beschreibungen vom zweiten großen Schriftsteller des Ortes, Wolfram Geißler, Autor von “Der liebe Augustin“.
Lindau-Aeschach: Die Gruppe brach zu einem Rundgang nach Lindau-Aeschach auf. Zuerst lernten die Teilnehmer Bruno Wille am Wasserschloss Senftenau kennen. Danach ging es durch die Stadtrandsiedlung nach Hochbuch hinauf. An der Villa Ardenne erfuhren die Mitglieder Geschichtliches über Elisabeth von Ardenne, die das reale Vorbild der Effi Briest von Fontane gewesen sei und Teil der dortigen Leseeinheit war. Zurück ging es dann über Schloss Moos in die Stadt. Hier konnten die Teilnehmer Lindau von einer neuen Seite kennenlernen; mit weiten Blicken zum Pfänder und zum Säntis - welch ein Erlebnis.
Wanderung nach Bad Diezlings Österreich: Mit dem Stadtbus ging’s zur österreichischen Grenze, um ins Leiblachtal zu wandern. Drei romantische Kilometer Fußweg trennten die Hobbyautoren von Bad Diezlings. An diesem Ort arbeitete der fast vergessene Autor Norbert Jacques, welcher bekannt durch den Roman „Dr. Mabuse“ wurde. Informationen zu seinem Leben rundeten hier den gelesenen Text ab. Die eigentlich längst verdiente Kaffeepause musste, da das Gasthaus seine Betriebsferien verlängert hatte, mit Resten aus dem Rucksack überbrückt werden, bis die Teilnehmer mit dem Bus nach Lindau zurückkehrten.
Einigkeit herrschte, dass die Gruppe in traumhaftem Herbstgold einen geschichtsträchtigen, launigen und informativen Wandertag erlebte. Ihr Dank galt Manfred Hagel, der einen bis in den letzten Winkel ausgefüllten Tag mit umfangreichem Wissen ergänzte.
Bild zur Meldung: Von links nach rechts: Manfred Hagel, Gertrud Braun, Wolfgang Mach, Diemut Bek und Helga Müller: Foto: Müller